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Biographies de neurologues
 
Nouvelle Iconographie de La Salpêtrière
 
 L'histoire des neurosciences à La Pitié et à La Salpêtrière J Poirier
The history of neurosciences at La Pitié and La Salpêtrière J Poirier 
 
 
 

mise à jour du
14 octobre 2007
Zeitschrift für die Gesamte Neurologie und Psychiatrie
1920; 21(5/6):267-268
Wie, wann und wozu gähnen wir ?
Hauptmann A
1920
Freiburg
Hauptmann A 1921
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Das Gähnen ist von den PhysioloIogen bisher sehr stiefmütterlich behandelt worden die in den Lehrbüchern enthaltenen Angaben gehen nicht über Iaienhafte Beschreibungen des Vorganges hinaus und enthalten zudem unrichtige Deutungen.
 
Den Vortrinteressierte das Gähnen aIs ymptom derLangenwele. Was haben die Köperlichen das Gähnen bedingenden Zustände; wie Müdigkeit, Hunger, usw. Gemeinsamemes mit dem psychischen Zustande der Langenweile ? Langeweile ist, nach einer Definiton Hoches, der Zustand, in dem uns der Iangsame Ablauf der Zeit in peinlicher Weise zum BewuBtsein kommt.
 
Dies geschieht dann, wenn das Cehirn nicht in der Lage ist, aktiv geistig tätig zu sein, wenn es nicht apperzeptiv die ihm gebotenen Reise verwerten kann, sondern sie nur einfach registriert.
 
Es kommt ihm dann nur die chronologische Reihenfolge der einzelnen Reize zum BewuBtsein: Wir bemerken den AbIauf der Zeit. Die Bedingungen, unter welchen diese aktive Untätigkeit des Gehirns, und damit Langeweile, auftreten kann, liegen einmal in der Beschaffenheit des Gehirns, mid dann in der Art der gebotenen Reize. Schon innerhalb der Breite des Normalen machen sich je nach der Entwicklungsstufe Unterschiede bemerkbar; Ein Kind und ein Erwachsener, in einen leeren Baum gesperrt, werden sich hinsichtlich des Eintretens von Langerweile ganz verschieden verhalten.
 
Das Kind kann an irgendeiner Ritze in der Diele noch Interesse nehmen, die für den viel komploxerer Reize bedürftigen Erwachsenen keine geistige Anregung mehr bietet. Nimnt man dem Kind aber diesen Reiz, so langweilt es sich sofort, da es nicht in der Lage ist, sich von innen heraus anzuregen, während der Erwachsene, wenigstens eine Zeitlang, imstande ist, sich durch eigene Denktätigkeit Anregung zu verschaffen. Ist das Gehirn durch Ermüdung, Hunger, Krankeiten usw. funktionsbeeinträchtigt so kann es Reizen, die sonst sehr interessebetont waren, nichts mehr anfangen, wodurch also, unabhängig von der Zahl une Art der Reize, der Zustand der Langen weile hervorgerufen werden kann; bisweilen tritt unter diesen Umstäden aber gar nicht mehr das Gefülh der Langweile auf, sondern wir gähnen nur.
Es ist also die irgendwie erzwungene Unt¨tigkeit des Gehirns, auf welche Langeweile une Gähen zur¨ckgeführt werden können.
 
Warum gähnen wir bei eintritt dieser Bedigungen? Jede aktive geistige Tätigkeit bringt eine Tonussteigerung der Muskulatur (z.B; gespennter Gesichtsausdruck), eine Anregung des Stoffwechsels mit sich. Bei geistigerIntâtigkeit ist das Gegenteil zur erwarten. Diesem für die Erhaltung des Organismus unzecmäBigen Gescheten sucht dieser durch das Gähnen entgegenzuarbeiten.
 
Bicht die tiefe Inspiration ist das Wesentlichte des Gähnaktes, sondern das Recken. Bei Tieren ist das Gähen noch mit einem Recken des ganzen Körpers verbunden; beim Menschen ist dieses Recken zwar eingeschränkt, tritt aber doch bei intensivem Gähnen noch deutlich hervor, und ist auch beim normal tiefen Gähnen wenigstens in Form eines Reckbedürfnisses vorhanden. est ist sehr interessant, daB ein ein regerechtes Gähnen eigentlich nur höher stehende Säugetiere zu zeigen scheinen, was mit für die Auffassung einer engen Beziehung des Gähnens zur apperzptiven Gehirn tätigkeit verwert werden kann.
 
Gähnen ist ein auf Brustkorb, Pharynx, Larynx, Gesicht reduziertes Recken, bei dem Agonisten aund Antagonisten gleichzeitig angespannt werden, wodurche dem Erschlaffungszustand der Muskulatur in erhötem MaBe entgegenwirkt werden kann; der stockende veöse AbfluB kommt, namentlich wenn die Arme mit gereckt werden, wieder besser in Gang. Die tiefe Inspiration darf nicht als der eigentliche Zweck des Gähnens in den Mittelpunkt des ganzen Aktes gestellt werden, in ihr spricht sich nicht etwa ein Sauerstoffbedürfnis des Köpers aus, sie ist vielmer nur di sekundäre Folge der inspiratorischen Festellung des Thorax.
 
Dem Sauerstoffbedürfnis des Körpers entspricht ja auch der kurze, frequente Atemtypus, wie es bei Herzkranken oder wenn wir gelaufen sind, beobarchtet wird.Das durch die tiefe Inspiration aufgenommene Plus an Auerstoff wird übrigens durcheinen nach der Expiration eintretenden apnoischen Zustand wieder kompensiert, was auch gegen die Bedeutung des O Bedurfnisses als Ursache des Gähens verwertet werden könnte. Auberdem konnte durch Aufschreibung der Brust- und Bauchatmung am Kymographion gezeige werden, daB bisweilen bei bestehender inspiratoroscher Gähnstellung des Thorax das Zwerchfell noch rhythmisch atmend weiter tätig sein kann, also wieder ein Hinweis darauf, daB die Einatmung als solche nicht der Zweck des Gähens sein kann.
 
Auf die interessante Tatsache der "Anstekungsf¨higkeit" des Gâhnens, auf sein Vorkommen bei Krankenheiten, speziell solchen des gehirns, auf die Frage des Vorkommens von Langweile bei Geisteskranken u. a. m. konnte der Kürze der Zeit hlaber nicht näher eingegangen werden. (Soll später ausfürlich veröffentlicht werden).